Gebetstafeln
Inspirationen zum Gebet
Das Gebet ist jede Form von In-Beziehung-Treten mit Gott. Und diese sind so vielfältig, wie es Menschen gibt. Jede Beziehung von einem Menschen zu Gott ist deshalb einzigartig. Der Zugang zu Gott ist jedem Menschen offen. Einigen Menschen fällt es einfacher zum Beten, aber Jeder kann Beten lernen. Ähnlich wie bei einer Beziehung zu einem Menschen, muss die Beziehung mit Gott gepflegt werden, damit sie an Tiefe gewinnt. Ein offenes Herz und die Bereitschaft zum Hören sind entscheidend für den Dialog mit Gott. In der Tradition der Kirche entwickelten sich unzählige Gebetsformen und Gebetshaltungen, die strukturierter sind und das persönliche freie Gebet bereichern können.
Vier solcher Gebetsformen sind in den Seitenaltären der Mariahilfkirche auf Gebetstafeln beschrieben.
I
Inneres Gebet
Gott im Herzen finden
‚Inneres Gebet‘ meint ein äusserst lebendiges und dynamisches Geschehen…
J
Jesusgebet
Orthodoxe Spiritualität
Das Jesusgebet ist eine ‚kostbare Perle‘ der orthodoxen Spiritualität…
R
Rosenkranz
An der Hand Marias
Bewegt vom Heiligen Geist an der Hand Mariens das Leben Jesu zu betrachten…
Gott im Herzen Finden
Das innere Gebet
Ich schlief, doch mein Herz war wach.
Hohenlied 5,2
- Buch im Alten Testament -
‚Inneres Gebet‘ meint ein äusserst lebendiges und dynamisches Geschehen, das gleichzeitig mehrere, untrennbar miteinander verbundene Wahrheiten beinhaltet. ‚Innerlich beten‘ heisst: Augenblick für Augenblick, bewusst und unbewusst immer in der Nähe und in der Liebe Gottes verweilen, verharren oder sich im Innersten nach Ihm sehnen. Es geht nicht um eine spezielle Methode oder eine Gebetstechnik, sondern um das Geschenk des ‚Sich von Gott geliebt Wissens‘. Inneres Beten meint die wache und liebende Aufmerksamkeit auf die verborgene Gegenwart Gottes und die personale Hinwendung zu Ihm und seiner Freundschaft. Diese betende Aufmerksamkeit auf jenen, der seit der Taufe in uns wohnt, beschränkt sich nicht auf bestimmte Gebetsstunden oder Übungen, sondern durchdringt das ganze Leben.
Such mich nicht in weiter Ferne, da ich dir doch allzeit nahe. Mir genügt dein Sehnsuchtsruf, und schon hast du mich gefunden. Such mich nirgends als in dir!
Inneres Beten ist meiner Meinung nach nichts anderes als ein Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen,
einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher sind, dass er uns liebt.
TERESA von Avila (1515–1582)
- Mystikerin, Karmelitin und Kirchenlehrerin -
Orthodoxe Spiritualität
Das Jesusgebet
Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
APOSTELGESCHICHTE 4,12
- Buch im Neuen Testament -
Das Jesusgebet ist eine ‚kostbare Perle‘ der orthodoxen Spiritualität. Es gibt unterschiedliche Gebetstexte, doch zu allen gehört die Anrufung des Namens Jesu. Oft wird mit Hilfe einer Gebetsschnur bei jedem Knoten das Jesusgebet im Rhythmus des Atems wiederholt. In Anlehnung an das Wort “Betet ohne Unterlass!” (1 Thess 5,17) wird es auch immerwährendes Gebet genannt. Durch das ständige Rezitieren kann das Gebet, welches solidarisch mit der ganzen Menschheitsfamilie gebetet wird, zur andauernden Verbundenheit des Herzens mit Gott führen, darum nennt man es auch ‚Herzensgebet‘. Dieses einfache Gebet birgt das älteste biblische Glaubensbekenntnis in sich: “Jesus Christus ist der Herr!” Dass Jesus Christus immer mehr der ‚Herr’ unseres Lebens wird, dazu kann uns das Jesusgebet verhelfen.
Mit dem Namen JESUS im Herzen und auf den Lippen sollten wir uns allen Menschen nähern – auf der Strasse, im Geschäft, im Büro, in der Fabrik, im Bus, beim Anstehen –, besonders aber denen, die uns lästig und unsympathisch sind. Über sie alle sollten wir den Namen JESUS aussprechen, denn das ist ihr wirklicher Name. Nenne sie mit seinem Namen, nenne sie in seinem Namen, im Geist der Anbetung, der Zuneigung und des Dienstes. Verehre und diene Christus in ihnen.
EMMANUEL JUNGCLAUSSEN (1927–2018)
- Benediktinerpater -
An der Hand Marias
Der Rosenkranz
Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
Lukas 2,19
- Evangelist -
Bewegt vom Heiligen Geist an der Hand Mariens das Leben Jesu zu betrachten, ist das Wesen des in der Westkirche verbreiteten Rosenkranzes. Mit Hilfe einer Gebetsschnur, die ebenfalls ‚Rosenkranz‘ genannt wird, denken wir nach über die grossen Ereignisse der Heilsgeschichte, wie sie uns das Neue Testament überliefert: die freudenreiche Geburt, das lichtbringende öffentliche Wirken, das schmerzhafte Leiden und Sterben sowie die glorreiche Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.
Beim Rosenkranzgebet wird zuerst und vor allem der dreifaltige Gott geehrt. Wir beten zu Gott im ‚Vater Unser‘. Wir wiederholen im ‚Ave Maria‘ die Worte aus Gottes Mund, welche der Erzengel Gabriel an Maria richtete und den geistgewirkten Gruss Elisabeths an Maria, die Begnadete. Wir schliessen jedes ‚Gesätz‘ (10 Ave Maria) mit der Doxologie, der Ehrung des dreifaltigen Gottes (‚Ehre sei dem Vater…‘) ab.
Die liebevolle Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse führt zu einer Gotteserfahrung: Der betende Mensch erlebt selber mit, was Gott in Jesus Christus für ihn getan hat und immer noch tut.
Die gesellschaftsverändernde Kraft des Rosenkranzes leuchtet in der Geschichte immer wieder auf; so z.B. in der sog. “Rosenkranzrevolution” auf den Philippinen, als 1986 Tausende dem Aufruf zum Gebet folgten und so ein gewaltfreies Ende der Diktatur herbeiführten.
Gottes Wort
Das Wort Gottes
Ihr seid neu geboren worden, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt.
1. Brief Petrus 1,23
- Apostel Jesus -
Bei der “Lectio Divina” (göttliche Lesung) handelt es sich um eine von den Mönchen praktizierte und an die Nachwelt weitergegebene Art der meditativen Lesung der Heiligen Schrift bzw. der Aneignung eines vom Evangelium geprägten Denkens und Lebensstils. Diese Aneignung des von Gott inspirierten, in Jesus mensch- gewordenen Wortes Gottes erfolgt in einem Zusammenspiel der Sinne, des Verstandes, der Phantasie und des Willens in folgenden vier Schritten:
- Lectio (Lesung) – nach einer Anrufung des Heiligen Geistes beginnt der Betende mit dem langsamen, sinnlichen und besinnlichen Lesen eines Textes aus der Bibel.
- Meditatio (Betrachtung) – über den Text, über Gott nachdenken, den Pulsschlag seines Herzen spüren; sein Wort im Herzen bewegen.
- Oratio (Gebet) – sich auf das Gespräch mit Gott einlassen, auf seinen Anruf antworten.
- Contemplatio (Beschauung) – sich von Gott finden lassen, seine Liebe verkosten. Leben und wirken in und aus der Kraft seiner Gegenwart.
Diese vier Stufen gleichen einer Treppe, auf welcher der betende Mensch in grosser Freiheit auf- und absteigt, hin und her geht, so wie es der Geist ihm eingibt.
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Haus und Schule des Gebetes